Ergebnis von Jugend im Landtag: 14 Forderungen für ein jugendgerechtes M-V
14 Forderungen für ein jugendgerechtes M-V haben junge Menschen aus dem ganzen Bundesland vom 23. – 25. September bei Jugend im Landtag erarbeitet und an Abgeordnete des Landtags gerichtet. Im Fokus stehen selbstverwaltete Räume, Freizeitangebote, Prävention und bessere Finanzierung für die Bereiche mentale Gesundheit, politische Bildung sowie Aufklärung zu Rassismus, Rechtsextremismus und Sexismus. Zudem fordern sie klare Regeln für digitale Räume, etwa sichere Social-Media-Kanäle für unter-14-Jährige oder eine zügige Ahndung verfassungsfeindlicher Inhalte.
Die bei der Vorstellung der Forderungen anwesenden Abgeordneten zeigten sich sichtlich beeindruckt von der Lösungskompetenz der Teilnehmenden. Eigene Erfahrungen – von Mobbing über Rechtsextremismus an Schule über Sexismus – wurden als gesamtgesellschaftliche Herausforderungen identifiziert, notwendige Gegenmaßnahmen dementsprechend breit gedacht. Auch die jungen Menschen nehmen wichtige Erfahrungen mit. Sie betonten, dass es „(…) gut tat, sich gesehen und gehört zu fühlen“ und ihnen vermittelt wurde „(…) wirklich etwas verändern zu können“.
Eva Drews, Koordination des Beteiligungsnetzwerks MV, fasst zusammen: „Jugend im Landtag hat erneut gezeigt: Junge Menschen wollen mitreden, mitgestalten und Verantwortung übernehmen. Sie haben Probleme benannt und Lösungsvorschläge geliefert. Jetzt liegt es an der Politik, die Arbeit der Jugendlichen ernst zu nehmen und ins Handeln zu kommen.“
Über Jugend im Landtag 2025:
Jugend im Landtag ist ein Jugendbeteiligungsprojekt auf Landesebene. Es wird vom Landesjugendring M-V und dem Beteiligungsnetzwerk MV in Kooperation mit dem Landtag durchgeführt. 2025 fand es vom 23. – 25. September im Landtag statt. 30 junge Menschen aus ganz M-V haben teilgenommen.
Jugend im Landtag ist keine Werbeveranstaltung für politische Parteien sondern ein Beteiligungsprojekt. Die Idee hinter dem Veranstaltungsformat ist der aktive, parteiübergreifende, kreative und konstruktive Austausch zwischen jungen Menschen und Abgeordneten des Landtages.
Die Forderungen im Detail:
Zusatz: Die Forderungen wurden in vier thematischen Workshops erarbeitet und von allen jungen Menschen gemeinsam besprochen und verabschiedet; sie sind hier so wieder gegeben, wie sie vor Ort notiert wurden.
Forderungen aus dem Workshop „Hass hat Hausverbot“
- Mehr politische Bildung an Schulen
- Verbindliche Weiterbildung von Lehrkräften in politischer Bildung
- Früher Beginn der Demokratiebildung bereits in der Grundschule
- Gleichwertige Angebote auch für Schulen im ländlichen Raum
- Mehr finanzielle Mittel für Prävention und Aufklärung
- Finanzierung von Projekten zur Extremismusprävention
- Unterstützung von Vereinen und Initiativen, die politische Aufklärung und demokratisches Engagement fördern
- Deutliches Signal: Alle Formen von Extremismus sind gefährlich
- Begegnungs- und Diskursräume schaffen
- Dialog zwischen Jugendlichen und Abgeordneten ermöglichen (politische Abende, Diskussionsrunden etc.)
- Meinungsvielfalt fördern und demokratische Teilhabe stärken
- Attraktive Räume für Begegnungen kostenfrei zur Verfügung stellen
- Stop mit rechter Hetze im Netz
- Strafrechtliche Verfolgung von Hass und Hetze im Netz
- Polizei und Staatsanwaltschaft technisch besser ausstatten
- Täter*innen schneller und wirksamer ermitteln und strafrechtlich belangen
Forderungen aus dem Workshop „Alle gleich!?“
- Wir fordern Förderung für
- Politische Bildung mit 50% mehr Mitteln
- Verpflichtende Workshops zum Thema Sexismus bei Lehrpersonal
- Gratis Menstruationsprodukte
- Aufklärung zum Thema Sexismus und geförderte Projektarbeit
- Hilfsangebote ausbauen
- Selbstbestimmung für Menschen mit Uterus
- Abtreibungsberatungsstellen ausbauen
- Klare Position vom Land MV gegen Beratungspflicht bei Abtreibungen
- Maßnahmen gegen Gewalt gegen Frauen
- Förderung, finanzielle Unterstützung/Finanzierung, Erweiterung der Standorte und Ausbau von Männer- und Frauenhäusern
- elektronische Fußfessel für Täter von häuslicher Gewalt, um Schutzradius für Opfer einzurichten
- Begriff von Catcalling rechtlich schärfen
- Maßnahmen gegen Catcalling, u.a. Bußgelder
- Catcalling-Bußgelder für Fortbildung und Prävention einsetzen
- Für den Bereich Prävention / Sicherheit fordern wir
- Sexismusworkshops an Schulen
- Faktenchecks für Dating-Coaches
- Verpflichtende fortbildende Maßnahmen für Lehrkräfte im Bereich Sexismus
- mehr öffentlicher Verkehr (Waldbusse), mehr Beleuchtung im öffentlichen Verkehr / Raum
- Queere Rechte
- Pride Flagge permanent am Rathaus und Landtag
- MV macht sich stark für´s Selbstbestimmungsgesetz
Forderungen aus dem Workshop „Unsere Räume, unsere Regeln“
- „Jugendspeicher“
- 10 Testobjekte in MV (höchstens 1h mit ÖPNV)
- Räume/Orte zur Selbstverwirklichung jugendlicher Projekte
- unter Leitung von jugendlichen Gremien
- unterstützt von Fachkräften, die Jugendliche ermutigen, Verantwortung zu übernehmen
- „Treffer“
- 79 offen gestaltete Räume (möglichst barrierefrei)
- zum Mieten
- kostenlos, temporär, einfach buchbar
- „Teilhabe-Ticket“
- Nulltarif für alle öffentlichen Mobilitätsangebote
- für alle gesetzlich Jugendlichen (<27)
Forderungen aus dem Workshop „Chaos im Kopf? Let´s talk!“
- Sicheres Social Media Angebot für Kinder
- Aufklärung von Eltern, Schüler*innen und Politiker*innen; verpflichtend für Lehrer*innen, Erzieher*innen, Fachkräfte im sozialen Bereich zum Thema mentale Gesundheit
- Pflicht für Schule, Angebote vorzuhalten